Fenster

Ein spezielles Augenmerk hat Maren Heyne für architektonische Details, ganz besonders für Fenster, die sie seit vielen Jahre auf ihren Reisen fotografierte und so inzwischen eine enorme Formenvielfalt dokumentiert hat. Fenster sind für Maren Heyne die „Augen“ der Häuser, die hinausschauen aber auch Einblick geben. Und sie findet „finestre finte“ - Scheinfenster, die nicht durchschaubar auf Wände gemalt sind.

1979 erschien im Hanser Verlag ihr Buch mit dem Titel „Fenster“, anläßlich ihrer Ausstellung „Finestre & Finte Finestre“ im Palazzo Albrizzi in Venedig im Jahr 2002 dann der Katalog „Finestre - Fenster“.

1976 gelingt Maren Heyne eine sehr überraschende aber überaus einleuchtende Verwandlung des Fenstermotivs - sie erfindet das Fensterobjekt. Aus Abrisshäusern und Renovierungen sammelt bzw. rettet sie komplette Fensterrahmen, in der Regel alte aus Holz gefertigte. Diese werden zum Rahmen für die Fotografien, sie bekommen so eine zweite Wirklichkeit mit Ausblicken in Gegenden und Landschaften, sie öffnen Blicke in die Ferne oder in das Grüne eines Gartens. Manche Fenster gewähren Blicke hinein oder Blicke hindurch aufs nächste Fenster.
Einige der Fensterrahmen erzählen ihre eigene Geschichte vom einstigen Haus oder der einstigen Wohnung. Man öffnet z.B. das Fenster und schaut auf das (fotografierte) Haus, in dem es sich einmal befand. Die Fotografie ist nun nicht mehr nur das vordem abgebildete, es wird Teil des Objektes und gelangt so in eine neue Gegenständlichkeit. Wird das fertige Objektfenster - geöffnet oder geschlossen - dann in neuem Zusammenhang, z.B. an einer Wand hängend oder in der Natur stehend, erneut fotografiert, dann wird die „Doppelbödigkeit zu einer weiteren Verfremdung getrieben, Schein und Wirklichkeit, Realität und Fiktion mischen sich und verwandeln sich in Poesie.“ (Maren Heyne).

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